Seit über einem Monat habe ich nun
keinen Blog mehr geschrieben – ich denke, dass das ein Zeichen
dafür ist, dass ich mich gut eingelebt habe.
Anfang Februar fing die Schule wieder
an und es gab einige Änderungen für mich: Die Schule hatte das
Gebäude gewechselt und es gibt auf dem Schulgelände nun keinen
Platz mehr für Sportunterricht, aber das ist nicht schlimm, weil nun
keine 100 Meter entfernt ein richtiger, öffentlicher Sportplatz ist.
Das Problem ist nur, dass ich mit den Erst- und Zweitklässlern auf
dem Weg eine sehr befahrene Straße überqueren muss, wobei mir
allerdings andere Lehrer helfen. Das Ganze ist nur ziemlich
zeitaufwändig, weswegen ich zuerst erste und zweite Klasse zusammen
unterrichten sollte. 2 Wochen hielt ich es durch, 70 Kinder, die kaum
bis gar kein Englisch sprechen, zu unterrichten, dann musste ich
einsehen, dass es so keinen Sinn macht. Ich nehme jetzt nur noch eine
Klasse zur Zeit, was aber zur Folge hat, dass ich die andere Klasse
an dem Tag nicht mehr unterrichten kann, weil ich nicht so viel Zeit
zur Verfügung hab.
Eine andere Änderung ist, dass wir
dank der Let's Share-Organisation zwei gespendete Laptops für
Computerunterricht zur Verfügung haben, wodurch wir strukturierter,
zuverlässiger und weniger zeitaufwändig vorgehen können – kurz:
Der Computerunterricht macht endlich Sinn. Die Fünftklässler, die
mit einer Ausnahme noch nie irgendwie mit einem Computer zu tun
hatten, haben inzwischen gelernt, mit der Maus umzugehen und langsam
zu tippen, was ein sehr großer Fortschritt ist.
An der German Secondary School (die
jetzt Victorian High School heißt, weil der alte Name irgendwie
unzulässig war), also der anderen Schule, an der ich arbeite, habe
ich mit Lorenz, Elias und Jakob einen schönen Garten gebaut: Zwei
gemauerte Hochbeete und eine ebenfalls gemauerte Abgrenzung, die das
Beet in zwei Teile unterteilt. Uns war sehr wichtig, dass der Garten
gut aussieht und dauerhafte Elemente (die Ziegel) hat, damit das
Interesse der Schüler für das Projekt geweckt wird. Unsere Vision
ist, dass in wenigen Monaten regelmäßige Abende stattfinden können,
an denen Schüler, die am Garten mitgearbeitet haben, zusammen ernten
und sich dann ein schönes Essen machen – am besten noch etwas
Deutsches, was es hier sonst nicht so häufig gibt. Bis jetzt
allerding ist das Ergebnis enttäuschend: Nachdem wir zunüchst nur
Kürbisse und Bohnen gepflanzt hatten, übertrugen wir die
Verantwortung auf die Schüler, wir hielten uns ganz raus. Seitdem
ist nichts mehr passiert, es wurde nichts Neues gepflanzt, das was
schon da war, wurde nicht gegossen und ist vertrocknet. Wir geben die
Hoffnung aber nicht auf und sind zuversichtlich, dass wir bei einem
zweiten Anlauf, bei dem wir mehr für das Projekt werben, gute
Fortschritte machen werden.