Ich komme an der Schule an und meine
Schüler, etwa 30 Erstklässler, erwarten mich schon.
Ich frage: "Are you ready?"
und als Antwort schreien mir alle gleichzeitig ein aufgeregtes
"Yeah!" zu.
"Then let's go!", sage ich
und wir gehen zum Vorhof der Schule, den wir als Sportplatz benutzen.
"Make a circle. Let's warm up,
guys." Auf der einen Seite fangen die Schüler an, einen Kreis
zu bilden, bis jetzt ist es aber noch eine gerade Linie. Links und
rechts von mir unterhalten sich Schüler und bewegen sich gar nicht.
"Come on, make a circle!" Die
Linie verformt sich langsam zu einem Halbkreis, Viele haben mich
immernoch nicht gehört.
"I'm waiting.." Nichts mehr,
keine Reaktion. Etwa die Hälfte der Schüler steht bereit zum
Unterricht, der Rest albert rum und scheint schon vergessen zu haben,
dass sie gerade Schule ist. Ich schließe die Augen. Noch keine 2
Minuten von meiner Stunde sind um und schon wünsche ich mir, dass
sie vorbei ist. Warum können sich die Schüler denn nicht benehmen?
In Gedanken entschuldige ich mich bei den Lehrern, die ich hatte,
denn nun weiß ich, wie viel Ärger ich ihnen bereitet habe. Aber
jetzt muss es weitergehen!
Ich öffne meine Augen, meine Stimme
wird laut: "Come on! Is it that difficult to make a circle?"
Jetzt hören mich alle Schüler und ich bekomme den Kreis, den ich
will. Trotzdem hören mir noch nicht alle zu. Nachdem ich einige
Schüler einzeln ermahnt habe, kann es losgehen:
"Good morning." - "Good
morning teacher Albert."
Dann stelle ich mich in die Mitte des
Kreises und mache mit den Schülern Hampelmänner, Kniebeugen und
Sprünge. Bei den Kniebeugen sehe ich, dass jemand nicht vernünftig
mitmacht, ich sage zu ihr: "Do it properly!" - Keine
Reaktion.
Als ich fertig bin, hole ich die
ungehorsame Schülerin in die Mitte des Kreises und lasse sie als
Strafe alleine Kniebeugen machen. Sie wird ausgelacht und als ich die
Übung später wiederhole, machen alle vernünftig mit, was mich mit
Zufriedenheit erfüllt.
Als wir mit dem Aufwärmen fertig sind,
lasse ich die Schüler seilspringen. Alle machen mit und alle
scheinen Spaß zu haben. Ich sehe Schüler, die so gut sind wie ich,
und ich sehe Schüler, die kaum 2 Mal ohne Fehler springen können,
aber alle geben sich Mühe und das ist das, worauf es für mich
ankommt.
Plötzlich sehe ich einen Schüler, der
sich versteckt und nicht mitmacht. Auf meine Frage, was los sei,
antwortet er, dass er nicht seilspringen könne. Immer wieder
versuche ich ihn zu animieren, aber er weigert sich immer weiter.
Erst als ich die Idee habe, dass ich ihm einfach immer sage, wann er
springen muss, probiert er es. Die ersten Male geht es noch schief,
aber dann schafft er es auch, ein, zwei Mal zu springen, worüber er
sehr glücklich war.
Zum Schluss mache ich noch einen
Hochsprung-Wettbewerb: Alle müssen über ein Seil, dass ich immer
höher halte, springen. Die, die es nicht schaffen, scheiden aus,
alle anderen springen nochmal – bis nur noch einer übrig ist.
Nicht nur die Schüler haben bei diesem Spiel Spaß und als am Ende
der Stunde der Gewinner von seiner ganzen Klasse angefeuert wird,
ärgere ich mich sogar, dass ich den Unterricht jetzt beenden muss.
Auch die Schüler wollen eigentlich noch weitermachen, aber nachdem
ich ihnen erkläre, dass das nicht geht, kommen alle zu mir, schlagen
ein und gehen zurück zum Klassenraum.
Ich aber habe gleich im Anschluss Sport
mit der zweiten Klasse und weiß schon vorher, dass der Kampf und die
Quälerei am Anfang mit Spaß und Zufriedenheit am Ende belohnt wird.