Stellt euch mal vor, ein Türke, der
nur zehn, zwölf Wörter Deutsch spricht, kommt in ein Geschäft und
will etwas kaufen. Er verständigt sich mit der Verkäuferin auf
Englisch und zum Schluss verabschiedet er sich mit seinem gebrochenen
Deutsch. Die Frau ist begeistert, dass er sich die Mühe gibt, ein
bisschen von der Landessprache zu lernen und sagt dem Türken: "Thank
you for learning our language!"
So eine Situation wäre in Deutschland
undenkbar. Es schon unwahrscheinlich, dass die Verkäuferin Englisch
spräche. In Deutschland erwartet man, dass Deutsch gesprochen wird.
Man würde dem Türken mit Unverständnis begegnen, sich über seine
Ignoranz empören und von ihm erwarten, sofort Deutsch zu lernen.
Jeder Türke in Deutschland spricht
besser Deutsch als ich Luganda, der Sprache, die hier in Entebbe
gesprochen wird. Mir begegnet niemand mit Unverständnis, niemand
empört sich über mich, wenn ich Englisch spreche und keiner
erwartet, dass ich Luganda lerne. Wenn ich ab und zu nach einem
kurzen Gespräch auf Englisch mich beispielsweise mit den
lugandischen Worten "siba bulungi" (Einen schönen Tag
noch) verabschiede, ist die Reaktion immer ähnlich: Die Leute freuen
sich sehr, dass ein Fremder ein paar Wörter der Landessprache kann
und auch wenn es fast nichts ist, was ich hervorgebracht habe,
bedanken sie sich für meine Mühe und nicht selten habe ich schon
gehört: "Thank you for learning our language!"
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