Mittwoch, 26. Dezember 2012

Weihnachten


Frohe Weihnachten!
Ich hoffe, ihr alle hattet schöne, besinnliche Tage in guter Gesellschaft und natürlich auch tolle Geschenke! Wie ihr es euch wohl schon denkt, verbrachte ich meine Tage ganz anders als sonst, aber sie waren trotzdem schön, besinnlich und in guter Gesellschaft:
In Uganda wird Heiligabend nicht gefeiert, also trafen sich alle Freiwillige des Schulvereins (wir sind etwa 15 hier in Entebbe) zu einer kleinen deutschen Weihnachtsfeier. Wir hatten deutsches Essen (das erste Mal Vollkornbrot, Nutella, Pfannkuchen seit Monaten!), machten Julklapp (ich habe einen Gutschein über 10 Rolex, also das Essen, das ich in einem früheren Eintrag beschrieb, bekommen) und tranken bis spät Glühwein, den Jakob mit einer Würzmischung, die er aus Deutschland bekommen hat, zubereiten konnte. Es war ein sehr schöner Heiligabend, einer, den ich bestimmt nicht vergessen werde.
Am ersten Weihnachtsfeiertag beginnt das Fest auch für die Ugander, also machten wir, meine Gastfamilie und ich, uns auf und trafen uns bei der Mutter meinen Gastvaters mit den Familien seiner Brüder und Schwestern. Es ist hier nicht Brauch, Geschenke zu geben, es geht nur darum, eine schöne Zeit mit der Familie zu haben und dabei viel und gut zu essen. 
Auf dem Bild kann man unser Buffet mit folgendem Essen (von rechts nach links) sehen: Frittierte Kartoffeln (in der Alufolie), irgendein Fleischkram für den ich mich natürlich nicht interessiert habe (im Topf), Chapatis, Reis, Salat aus Kohl und Mohrrüben, Salat aus Tomaten und Zwiebeln, Wassermelone, Erdnusssauce (im Topf), Reis und Kochbananen (in den Bananenblättern eingewickelt). Es war sehr gut, sehr lecker und sehr viel. Nach dem Essen ging ich mit Teresa, einer anderen Freiwilligen, dessen Familie auch eingeladen war, und mit den einigen Kindern zur Küste des Viktoriasees, die nicht weit entfernt ist – Weihnachten am Strand! Recht bald kam ein Boot und der Mann, der es fuhr, fragte uns, ob er uns für umgerechnet 2 Euro ein bisschen auf dem See rumfahren soll. Natürlich stimmten wir zu und so fuhren wir auf eine kleine Insel, genossen dort kurz die Aussicht und fuhren zurück.
Als wir wieder zurück waren, gabe es noch einmal Essen und als es dunkel war, fuhren wir nach Hause und fingen an "A Christmas Carol" zu gucken, aber weil die CD zerkratzt war, ging der Film nach der Hälfte aus und wir gingen schlafen.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Projekte im Dezember

Nachdem wir aus unserem Urlaub in Mbale zurückgekehrt waren, erwartete uns trotz der Schulferien jede Menge Arbeit.
Valentin, ein anderer Freiwilliger, hatte ein einwöchiges Ferienlager für Grundschüler organisiert, auf dem die anderen Freiwilligen Betreuer waren. So bastelten, spielten und sangen wir mit den Kindern und zum Abschluss machten wir sogar eine Schatzsuche. Was uns besonders gefreut hat, ist, dass wir am Ende von vielen Teilnehmern kleine Briefe bekommen haben, in denen sie sich für die schöne Woche bedankten.
Bald darauf fingen wir an, eine Grundschule in Entebbe, die Early Learning School, farbig zu gestalten. Zusammen mit einigen Schülern malten wir Tiere, eine Windrose, eine Uhr usw. in die Klassenräume.
Dank des Materialgeldes, das Weltwärts mir zur Verfügung stellt, konnte ich meine Schule, die Hilgard Primary School, ans Elektrizitätsnetz anschließen lassen, sodass wir nun dort Strom haben, was vorher nicht der Fall war. Obwohl das nicht viel Arbeit, sondern nur etwas organisatorischer Aufwand für mich war, sind mein Schulleiter und der Director of Studies so dankbar, dass sie ein Bild von mir im Lehrerzimmer aufhängen wollen – ich hoffe, dass das nur ein Scherz von ihnen war.
An der German Secondary School gibt es auch einiges an Arbeit: Ich grabe, um beim Garten-Projekt zu helfen, und ich helfe Lorenz, einem anderen Freiwilligen, einen Raum zu verputzen und nutzbar zu machen.
Im Augenblick habe ich sehr wenig Freizeit, aber die Arbeit, bei der man sieht, wie man voran kommt, und die Spaß macht, füllt mich mit Zufriedenheit.

Freitag, 7. Dezember 2012

Tag 4: Im Regenwald

Als wir morgens die Hütte verließen, waren wir schon umgeben von dichten Regenwald und in den Wipfeln über uns kletterten Affen. Nachdem wir uns Proviant gekauft hatten, wanderten wir ohne Führer durch den Regenwald und hatten sehr viel Spaß. Da waren Wurzeln, die meterhoch aus dem Boden ragten, da waren Äste in unglaublichen Formen und da waren Bäume, die undglaublich hochwaren. Geruch und Geräuschkulisse verstärkten den Eindruck eines Natur-Abenteuers nur immer mehr. Viele Stunde wanderten wir durch den Regenwald und genossen ihr, bevor wir am Nachmittag ein Auto zurück nach Entebbe nahmen, wo wir noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zuhause waren.
Das Foto gibt unser Abenteuer-Gefühl wo recht gut wieder. Das im Hintergrund sind übrigens keine Bäume sondern die Wurzeln eines riesigen Baumes.
 

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Tag 3: 100 Meter Wasserfall

Am dritten Tag unseres Ausflugs verließen Elias und Jakob uns schon früh und wenig später machten Lorenz und ich uns auf den Weg zu den Sipi Falls, von denen ich gehört habe, dass man sie, wenn man in Uganda ist, gesehen haben muss.
Als wir nach einer etwa einstündigen Autofahrt angekommen waren, stellten wir uns die Frage, ob wir wieder auf eigene Faust losziehen oder diesmal einen Führer anheuern sollten. Ein Amerikaner, der unsere Diskussion beobachtete, sagte dazu in einem abfälligen Ton: "Überall sind diese Schwarzen, die euch anbetteln, ihr habt nur zwei Möglichkeiten, sie los zu werden: Entweder ihr nehmt euch einen dicken Knüppel und schlagt sie alle nieder oder ihr nehmt einen Führer!" Obwohl dieses Argument dieser höchst unspympathischen Person uns keineswegs überzeugte, entschieden wir uns letztendlich dazu, doch einen Führer zu nehmen, was sich im Nachhinein als eine gute Wahl erwies.
Zuerst wurden wir zu einem Wasserfall geführt, der etwa doppelt so hoch war, wie der am Tag zuvor, das Spektakuläre hier war aber, dass hinter dem Wasserfall eine etwa 15 Meter lange begehbare Höhle war, in der man nicht nass wurde.
Der nächste Wasserfall, zu dem wir geführt wurden, war 87 Meter hoch und das Wasser spritzte so heftig, dass man schon in einiger Entfernung immer einen kreisförmigen Regenbogen um sich herum hatte.
Während wir uns dann auf den Weg zum nächsten Wasserfall machten, unterhielt ich mich mit dem Führer etwas über die Pflanzen, die uns umgaben und er erzählte mir, dass aus dem Mais dort Bier gemacht wird. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich das gerne einmal probieren würde, sagte er, dass er in der Nähe wohne und wir dort sofort und eins trinken können. Also wurden wir in eine Lehmhütte geführt, wo jedem von uns ein 1-Liter-Krug dickflüssiges, warmes (fast wie Suppe) Bier hingestellt wurde. Dazu bekamen wir leere Konservendosen, aus denen wir tranken. Schon nach dem ersten Schluck stellten wir fest, dass dieses Bier, das keineswegs nach einem solchen schmeckte (aber nicht schlecht), sehr stark (mehr als 10%) war und wir die Hütte nicht mehr nüchtern verlassen würden. Als wir ausgetrunken hatten, wurde uns nocheinmal kräftig nachgeschenkt und als wir dann gingen, um die letzte und schwierigste Strecke in Angriff zu nehmen, stellten wir fest, dass der Führer uns nicht schlecht abgefüllt hatte.
Wir stiegen einen sehr steilen Abhang, der uns allerlei Schwierigkeiten bereitete, hinab, sodass wir am Fuße des größten Wasserfalls, der sich 100 Meter in die Tiefe ergießt, stehen konnten. Sofort waren wir völlig durchnässt durch die Unmengen an Spritzwasser – etwa 15 Meter vom Wasserfall entfernt war es so, als würde man in starkem Regen stehen.
Nachdem wir den Aufstieg, der sehr anstrengend war, geschafft hatten, gingen wir nocheinmal zum ersten Wasserfall und badeten dort.
Anschießend nahmen wir einen Bus und fuhren zu dem Regenwald, den wir auf der Hinfahrt durchfahren hatten, und mieteten uns dort (es war schon dunkel) eine Hütte mitten im Wald für eine Nacht und schliefen, erschöpft von diesem anstrengenden, aber wunderschönen Tag, schnell ein.
Foto oben: Ich vor dem ersten und kleinsten der drei Wasserfälle
Foto unten: Lorenz und ich in der Hütte beim Biertrinken

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Tag 2: Per Anhalter auf den Wanale Ridge

Unser Plan für den zweiten Tag war, durch den Nationalpark am Wanale Ridge zu wandern. Der Eintrittspreis für den Nationalpark war für uns aber nicht erschwinglich und so beschlossen wir, den einzigen nicht zum Nationalpark gehörigen Teil zu bewandern: die Straße zum Dorf Wanale. Wir ließen uns mit einem Buddha (Motorrad-Taxi) zum Fuße des Berges fahren und dann begannen wir zu wandern. Die Landschaft um uns war schon beim Aufstieg unglaublich, überwältigend! Wir konnten es nicht fassen, einen Ausblick wir hatten! Ununterbrochen schossen wir Fotos und machten uns gegenseitig auf allerlei Faszinierendes aufmerksam. Irgendwann kam ein LKW, der Steine hochtransportierte. Als der Fahrer anhielt und fragte, ob wir auf der Ladefläche mitfahren wollten, zögerten wir nicht, "ja" zu sagen. Als die Fahrt dann los ging konnten wir es wieder nicht fassen! Die Euphorie, die wir dabei hatten, ist unbeschreiblich – hätte ich mir vor einem Jahr es träumen lassen können, dass ich irgendwo, mitten in Afrika auf der Ladefläche eines LKWs einen Berg hochfahre und die schönste Aussicht, die ich je hatte, dabei genießen kann? Als der Laster hielt, bedankten wir uns, gingen weiter und als wenig später ein ähnliches Fahrzeug kam, das Säcke, die wahrscheinlich mit Mehl gefüllt waren, transportierte, hielten wir es an und fragten ob er uns weiter mitnehmen könne. "Natürlich", sagte er und so setzten wir uns auf die Säcke und fuhren weiter. Nachdem auch er hielt, machten wir uns auf, den Rest des Weges zu wandern. Irgendwann entdeckten wir einen Wasserfall in der Nähe des Weges und wir versuchten zu ihm zu gelangen: Von vorne ging es nicht, denn dort war der Fluss, von rechts kamen wir auch nicht ran, aber als wir es dann von links probierten, schafften wir es, in die Senke, in die der Wasserfall sich ergießt, zu gelangen. Sofort zogen wir uns aus und badeten im Wasserfall. Zum dritten Mal innerhalb weniger Stunden konnten wir nicht fassen, was geschah: Wir badeten in einem Wasserfall in einer touristisch überhaupt nicht erschlossenen Gegend, es war ein richtiges Abenteuer, das wir da erlebten! Danach wanderten wir die Straße bis zum Ende, genossen noch einmal die unglaubliche Aussicht, die weit über das Land, wahrscheinlich sogar bis nach Kenia ging, dann nahmen wir zwei Buddhas zurück nach Mbale, denn es war schon spät. Als wir zurück im Hotel waren, krönten wir mit unserem ersten Käse seit Monaten einen der beeindruckensten Tage meines Lebens und gesättigt von den vielen Erlebnissen gingen wir nach Sperrstunde schlafen.

Dienstag, 4. Dezember 2012

Urlaub Tag 1: Über den Dächern von Mbale

Dank der Ferien, die vor einer Woche begonnen haben, hatten wir Zeit, das erste Mal richtig zu verreisen. Lorenz, Elias, Jakob und ich machten uns also auf den Weg nach Mbale, einer Stadt im äußersten Osten Ugandas.
Schon die Hinfahrt konnten wir genießen: Währrend der Busfahrt hatten wir Aussicht über das weite Land Ugandas, über Sumpflandschaft, die man bis zum Horizont überblicken kann und die von der Sonne, die teilweise von keiner Wolke bedeckt wird, vollkommen beschienen wird. Auch der Regenwald, durch den die Straße (leider) verläuft, war eine vollkommen neue Erfahrung für uns.
Angekommen in Mbale, genossen wir den Anblick des Mount Elgon Bergmassivs, das der Stadt einen wunderschönen Hintergrund gibt. Wir fanden ein Hotel mit zwei Doppelbetten in einem Zimmer für umgerechnet 1,70 Euro pro Nacht! Als wir dann noch herausfanden, dass dieses Hotel, dessen Zustand wirklich akzeptabel war, ein begehbares Flachdach hatte, von dem man die Stadt und ihren Hintergrund hervorragend überblicken konnte, konnten wir unser Glück nicht fassen und wir blieben bis tief in der Nacht auf dem Dach und genossen die Lichter der Kleinstadt und die dunklen Berge dahinter.
Als wir dann um halb 3 in der Nacht, zufriedengestellt durch die Aussicht auf dem Dach, eine Bar, in der der Abend ausklingen sollte, suchen wollten, kamen aber plötzlich Polizisten an, die uns Schläge androhten, weil wir die Ausgangssperre, von der wir natürlich nichts wussten, brachen. Als Jakob dann auf unserem Rückweg ins Hotel noch "Gute Nacht" auf Luganda zu den Polizisten sagte, sagte eine Frau, die anscheinend das Sagen bei den Polizisten hatte, er solle sich seine Anmachsprüche sparen oder sie schlage ihn zusammen.
Trotz dieser letzten Erfahrung, die im Nachhinein aber auch interessant war, hatten wir einen wunderschönen Tag und wir freuten uns schon auf den nächsten Morgen und die nächsten Erlebnisse, die er bringen sollte. Auf dem Foto sind wir Vier auf dem Flachdach zu sehen, die Stadt und ein Berg, der Wanale Ridge, sind im Hintergrund.

Mittwoch, 28. November 2012

Independence Day

Am 9. Oktober haben wir Ugandas 50-jährige Unabhängigkeit von Großbritannien gefeiert. Eine Kirche hatte eine große Veranstaltung in Entebbe organisiert, auf der es Reden, Gesang, Sport (Boxen) und eine Vorstellung der traditionellen Tänze und der traditionellen Kleidung vieler ugandischer Stämme zu sehen gab. Wir Freiwillige wurden eingeladen mit dem Buganda-Stamm auf die Bühne zu gehen, was für alle Beteiligten und für die Zuschauer sehr unterhaltsam war – selbst das Fernsehen hat uns in einem Bericht erwähnt!
Auf dem Foto sind Lorenz und ich mit einigen Frauen des Baganda-Stammes zu sehen:

Montag, 26. November 2012

Der Koch

Es gibt hier an den Straßen viele Stände, die irgendwelche Snacks anbieten, die alle sehr lecker (und mindestens genauso ungesund) sind. Hier ein paar Beispiele:
Chapati: Frittierter Teig, der aus Mehl, Wasser und meistens Mohrrüben und/ oder Zwiebeln besteht und in Pfannkuchenform ist.
Rolex: Chapati, in den zwei gebratene Eier mit Tomaten und manchmal Paprika eingerollt sind.
Mandazi: Frittierte Teigbällchen aus Mehl, Wasser, Zucker und Zitrone oder Orange.
Samosa: Frittierte Teigtaschen mit Erbsen, Mais, Reis oder Fleisch gefüllt.

Gestern Abend, als ich mir einen Samosa (einen Vegetarischen natürlich) gekauft habe, habe ich den Verkäufer gefragt, ob er mir mal zeigen könnte, wie das geht. In Deutschland wäre das undenkbar, das wäre etwa so, als ob ich in einen Dönerladen gehe, in dem ich noch nie war, und frage, ob ich auch mal kurz Döner machen kann. Aber hier sind die Leute viel offener, deswegen habe ich gefragt und deswegen hat er auch "Ja" gesagt und wir haben auch sofort angefangen. Es hat Spaß gemacht und auch für die Leute, die vorbeigegangen sind, war es unterhaltsam, mich so ungeschickt Essen machen zu sehen. Sowieso war ich eine kleine Attraktion, denn bestimmt hat man Weiße hier bis jetzt nur Essen kaufen sehen und nie, wie einer Samosa macht. Ab und zu kamen Leute und sagten mir lachend, dass ich das gut mache oder dass ich ein "Gentleman" bin. Zum Schluss hat mir der Verkäufer noch Samosas und Mandazi geschenkt und wir haben abgemacht, dass ich das nächste Mal Rolex mache.

Ferien

Gestern war ich auf der Abschiedsveranstaltung meiner Schule, der Hilgard Primary School.
Alle Lehrer, Schüler und Eltern sind gekommen, um das Ende des Schuljahres zu feiern. Zuerst sind wir mit Marschmusik durch Kitooro, einen Stadtteil von Entebbe, marschiert, dann haben wir Reden gehört, Gesang und Tänze der Schüler angesehen, gegessen und zum Schluss haben alle Schüler ihre Zeugnisse bekommen.
Jetzt sind Ferien, die bis zum 4. Februar gehen. Auch wenn ich neben der Schule noch einige andere Aufgaben habe, finde ich bestimmt bald Zeit, etwas rumzureisen und mehr von Uganda zu sehen.

Samstag, 24. November 2012

Ein letztes Mal verrechnet..

Bevor ich am Mittwoch die fertig gedruckten Jahrbücher aus Kampala holen wollte, rief ich lieber nochmal bei dem Copyshop an und fragte, ob die Bücher denn schon fertig seien. "Nein", war die Antwort, ich solle sie doch am Donnerstag abholen, was auch in Ordnung ist, denn es ist ja eine Menge Arbeit so viele Hefte zu drucken und zu binden.
Nachdem ich angerufen hatte, hatte man meine Nummer und so bekam ich einige Stunden später einen Anruf, bei dem ich die inzwischen üblich gewordene Geschichte zu hören: "Wir haben uns verrechnet.. Es wird um einiges teurer.."
Also fuhr ich am Donnerstag nach Kampala, um mir anzuhören, was man mir genau zu sagen hatte, diesmal fest entschlossen, mein Recht auf den abgemachten Preis durchzusetzen. Der Mann, mit dem ich dann das Gespräch führte, war sehr freundlich, erklärte mir die Situation, dass sein Kollege, der mir das Angebot gemacht hatte, bei seiner Berechnung den Toner für das Drucken vergessen hatte. So würde sein Geschäft einen Verlust von einer halben Million Schilling machen und er schlug mir vor, davon wenigstens noch die Hälfte zu übernehmen. Ich bin mir sicher, dass dieser Mann nicht log. Also tat es mir auch ehrlich leid, aber als ich sagte, dass ich auch nicht mehr Geld zur Verfügung habe, brachte man mir Verständnis entgegen und so bekam ich noch am selben Tag alle Jahrbücher zum abgemachten Preis.
Seit gestern verkaufe ich die Bücher und einige werden auch nach Deutschland geschickt. Falls jemand von euch eins kaufen will, kann er sich gerne bei mir melden.

Dienstag, 20. November 2012

Verrechnet

Vorweg: Wenn ich hier in meinem Blog eine Situation beschreibe, habe ich immer die Befürchtung, dass sie als "für ugandische Verhältnisse normal" gewertet wird. Ich will also keinen Anlass für Vorurteile wie zum Beispiel "Ugander sind unzuverlässig" geben. Ich möchte nur eine Geschichte erzählen und mit diesem Vorwort verhindern, dass man beim Lesen denkt, dass Beschriebenes repräsentativ für ugandische Verhältnisse ist:

Ich kam gestern zur German Secondary School und ging in Roberts Büro. Robert ist mein Gastvater und der Schulleiter der Schule.
"Eins ist schon gedruckt! Der Rest kommt morgen!" - Ich legte ihm das erste Exemplar des Jahrbuchs hin. Er blätterte es durch und ich sah, wie beeindruckt er war. Als er sein Lob dann auch aussprach, war ich zufrieden und stolz auf das gelungene Ergebnis der Arbeit der letzten Wochen.
Dann klingelte mein Handy:
"Hallo?"
"Hallo? Sind Sie noch in Kampala?"
"Nein. Ich bin jetzt in Entebbe. Was gibt's denn?"
"Es tut mir leid. Ich hab mich verrechnet."
"Verrechnet? Was heißt das?"
"Es wird teurer als gedacht."
"Teurer? Wie viel?"
"Es würde jetzt 2,6 Millionen Schilling kosten." (1 Euro sind etwa 3000 Uganda-Schilling)
"Ich sagte doch 1,8 ist schon über dem Limit!"
"Aber dann können wir nicht drucken."
"Dann werden wir nicht drucken."
Aufgelegt. Ich setzte mich hin und steckte das fertige Jahrbuch wieder ein. Ich hatte inzwischen 3 ganze Tage in Kampala verschwendet, ich hatte den Druckauftrag an 5 verschiedene Copyshops gegeben und alle hatten mich später angerufen und doch abgesagt. So zufrieden ich vor dem Anruf über das Ergebnis war, so mutlos war ich danach.
"Und jetzt?", fragte ich Robert.
"Jetzt musst du nochmal nach Kampala.."

Also war ich heute wieder Kampala. Zuerst bin ich zu dem Copyshop von gestern gegangen, hab mir das Geld zurückgeben lassen und dann habe ich mich auf die inzwischen übliche Suche nach guten Angeboten gemacht, die immer etwa so aussieht:
Ich gehe zu einem Laden und frage:
"Drucken sie Zeitschriften?"
"Ja."
"Ok. Ich bin von der German Secondary School in Entebbe. Wir wollen unser Jahrbuch drucken lassen, es hat 64 farbige Seiten und wir wollen 150 Hefte. Das Problem ist aber, dass wir über Spenden aus Deutschland finanziert werden und uns nur 1,5 Millionen Schilling zur Verfügung stehen. Ist es irgendwie möglich so viele Bücher diesen Betrag zu drucken?"
Dann wird im Durchschnitt etwa eine Viertelstunde gerechnet und danach wird mir ein Angebot gemacht. Und normalerweise muss ich das Angebot dann ablehnen, weil es zu teuer ist.
Aber auch heute fand ich jemanden, der bereit war, für einen akzeptablen Preis zu drucken. Diesmal habe ich ihm nicht meine Handynummer gegeben, heute wird mir also niemand mehr absagen. So kann ich bis morgen Abend, wenn ich komme um die Hefte zu holen, hoffen, dass es diesmal klappt.

Samstag, 17. November 2012

Sportunterricht

Ich komme an der Schule an und meine Schüler, etwa 30 Erstklässler, erwarten mich schon.
Ich frage: "Are you ready?" und als Antwort schreien mir alle gleichzeitig ein aufgeregtes "Yeah!" zu.
"Then let's go!", sage ich und wir gehen zum Vorhof der Schule, den wir als Sportplatz benutzen.
"Make a circle. Let's warm up, guys." Auf der einen Seite fangen die Schüler an, einen Kreis zu bilden, bis jetzt ist es aber noch eine gerade Linie. Links und rechts von mir unterhalten sich Schüler und bewegen sich gar nicht.
"Come on, make a circle!" Die Linie verformt sich langsam zu einem Halbkreis, Viele haben mich immernoch nicht gehört.
"I'm waiting.." Nichts mehr, keine Reaktion. Etwa die Hälfte der Schüler steht bereit zum Unterricht, der Rest albert rum und scheint schon vergessen zu haben, dass sie gerade Schule ist. Ich schließe die Augen. Noch keine 2 Minuten von meiner Stunde sind um und schon wünsche ich mir, dass sie vorbei ist. Warum können sich die Schüler denn nicht benehmen? In Gedanken entschuldige ich mich bei den Lehrern, die ich hatte, denn nun weiß ich, wie viel Ärger ich ihnen bereitet habe. Aber jetzt muss es weitergehen!
Ich öffne meine Augen, meine Stimme wird laut: "Come on! Is it that difficult to make a circle?" Jetzt hören mich alle Schüler und ich bekomme den Kreis, den ich will. Trotzdem hören mir noch nicht alle zu. Nachdem ich einige Schüler einzeln ermahnt habe, kann es losgehen:
"Good morning." - "Good morning teacher Albert."
Dann stelle ich mich in die Mitte des Kreises und mache mit den Schülern Hampelmänner, Kniebeugen und Sprünge. Bei den Kniebeugen sehe ich, dass jemand nicht vernünftig mitmacht, ich sage zu ihr: "Do it properly!" - Keine Reaktion.
Als ich fertig bin, hole ich die ungehorsame Schülerin in die Mitte des Kreises und lasse sie als Strafe alleine Kniebeugen machen. Sie wird ausgelacht und als ich die Übung später wiederhole, machen alle vernünftig mit, was mich mit Zufriedenheit erfüllt.
Als wir mit dem Aufwärmen fertig sind, lasse ich die Schüler seilspringen. Alle machen mit und alle scheinen Spaß zu haben. Ich sehe Schüler, die so gut sind wie ich, und ich sehe Schüler, die kaum 2 Mal ohne Fehler springen können, aber alle geben sich Mühe und das ist das, worauf es für mich ankommt.
Plötzlich sehe ich einen Schüler, der sich versteckt und nicht mitmacht. Auf meine Frage, was los sei, antwortet er, dass er nicht seilspringen könne. Immer wieder versuche ich ihn zu animieren, aber er weigert sich immer weiter. Erst als ich die Idee habe, dass ich ihm einfach immer sage, wann er springen muss, probiert er es. Die ersten Male geht es noch schief, aber dann schafft er es auch, ein, zwei Mal zu springen, worüber er sehr glücklich war.
Zum Schluss mache ich noch einen Hochsprung-Wettbewerb: Alle müssen über ein Seil, dass ich immer höher halte, springen. Die, die es nicht schaffen, scheiden aus, alle anderen springen nochmal – bis nur noch einer übrig ist. Nicht nur die Schüler haben bei diesem Spiel Spaß und als am Ende der Stunde der Gewinner von seiner ganzen Klasse angefeuert wird, ärgere ich mich sogar, dass ich den Unterricht jetzt beenden muss. Auch die Schüler wollen eigentlich noch weitermachen, aber nachdem ich ihnen erkläre, dass das nicht geht, kommen alle zu mir, schlagen ein und gehen zurück zum Klassenraum.
Ich aber habe gleich im Anschluss Sport mit der zweiten Klasse und weiß schon vorher, dass der Kampf und die Quälerei am Anfang mit Spaß und Zufriedenheit am Ende belohnt wird.

Mittwoch, 14. November 2012

Projekt: Yearbook 2012

Eines meiner Projekte, an denen ich neben der Hilgard Primary School arbeite, ist der Writers' Club der German Secondary School Uganda (GSSU).
Jedes Jahr veröffentlicht der Writers' Club ein Yearbook mit Schüler-, Lehrer- und Freiwilligenprofilen und vielen weiteren Themen. Als wir vor einigen Wochen mit der Arbeit angefangen hatten, haben wir uns das Ziel gesetzt, dass beste Jahrbuch in der 5-Jährigen Geschichte der Schule zu machen.
Die Schüler haben sich an die Arbeit gemacht, Lehrer, Freiwillige und andere Schüler befragt, Texte über Sport, Umwelt, Zusammenleben usw. geschrieben und so eine unglaubliche Menge an Material zusammengestellt. Während ich mit einem Schüler in Entebbe unterwegs war und Unternehmen nach Werbung gefragt habe, um das Jahrbuch besser finanzieren zu können, fügte Elias, ein anderer Freiwilliger, das Material zusammen und kümmerte sich um das Design. Am Ende hatten wir 170.000 Schilling für Werbung zusammenbekommen – das sind umgerechnet zwar "nur" etwa 60 €, aber für ugandische Verhältnisse ist es viel mehr! - und ein wunderbar designtes Yearbook. Gestern war ich in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, die etwa 30km von Entebbe entfernt ist, und habe den Druckauftrag gegeben. Und wir alle sind uns sicher, dass wir das Ziel, das beste Yearbook zu machen, erreichen werden.
Das Cover:


Montag, 12. November 2012

"Respekt, Albert"

Ich sitze auf meinem Bett und kaue Zuckerrohr.
Zuckerrohr isst man so: Nachdem man sich ein Rohr gekauft hat, nimmt man ein Messer und entfernt die harte, ungenießbare Schale, sodass das Brauchbare, das saftige Innere, freigelegt wird. Dann schneidet man es in Stücke - man muss aufpassen, dass man sich nicht in den Finger schneidet – und genießt. Man kauft Zuckerrohr nicht nur um es zu essen, sondern auch das Schälen und Schneiden macht Spaß, denn man kann die Zeit gut zum Nachdenken nutzen.
Diesmal denke ich daran, wie viele Leute mir gesagt haben: "Respekt, Albert. Respekt für deinen Mut nach Uganda zu gehen, Respekt für deine Hilfsbereitschaft." Danke an alle, die mir Respekt zollen, wirklich. Aber wie sieht es denn aus, bin ich so mutig, bin ich so hilfsbereit?
Um Mut zu zeigen, muss man sich einer Gefahr stellen. Welcher Gefahr stelle ich mich in Uganda? Ist es so, dass, wenn ich das Haus verlasse, eine Horde hungriger Ugander über mich herfällt, mir die Kleider vom Körper reißt, mich zu Boden schlägt und mir bei lebendigem Leib das Fleisch von den Knochen frisst, während im Hintergrund ein Auto, das bei einer Schießerei durchlöchert wurde, explodiert?
Ich sitze auf meinem Bett und kaue Zuckerrohr. Nein, eigentlich ist es nicht gefährlicher auf die Straße zu gehen als in Deutschland: In den zwei Monaten, die ich nun hier bin, habe ich mich kein einziges Mal unsicher gefühlt und hätte auch nie Grund dazu gehabt. Meine letzten Berichte haben vielleicht auch den falschen Eindruck erweckt, dass alle Ugander immer nur den Weißen im Blick haben. Diese Ugander sind aber die Ausnahmen, die meisten scheren sich nicht mehr um mich, als es ein Fußgänger in Deutschland tun würde. Durch die Paar, die mich aber doch ansprechen, fühle ich mich dann natürlich doch, als würden mich alle in den Mittelpunkt stellen, aber dieses Gefühl entspricht keineswegs der Realität.
Ich glaube nicht, dass ich besonders mutig bin, weil ich nach Uganda gegangen bin. Aber wie steht's mit der Hilfsbereitschaft? Die zeichnet sich wohl dadurch aus, "Entwicklungshilfe" zu leisten, den Ugandern es durch meine Arbeit zu ermöglichen, sich zu "entwickeln". Ich habe in Deutschland gerade die Schule verlassen und der deutsche Staat traut es mir jetzt schon, ohne die geringste Ausbildung, zu, hier an einer Schule zu unterrichten. Die ugandischen Lehrer, die an meiner Schule, der Hilgard Primary School, arbeiten, wissen, wie das geht, ich nicht. Aber ich bin hier um es zu lernen und die Lehrer opfern ihre Zeit und zeigen mir wie das geht. Ich bin hier um zu lernen, zu reifen, um mich positiv zu entwickeln – wer leistet jetzt also Entwicklungshilfe? Es ist nicht so, dass ich ein Jahr meines Lebens opfere, um anderen zu helfen.
Ich sitze auf meinem Bett und kaue Zuckerrohr. Ich habe Spaß dabei und wenn ich mir nicht in den Finger schneide, passiert mir auch nichts.

Sonntag, 11. November 2012

Ein Platz an der Sonne für's Gehirn

Ich dachte mir: Einmal im Leben muss man eine Glatze haben - man muss doch wissen, wie sich sein Kopf anfühlt und wie er aussieht. Und wann wäre ein besser Zeitpunkt als jetzt, um sich eine Glatze, eine typisch afrikanische Frisur, zuzulegen?

"Eine Geschichte über mein Leben.."

Ich will mit dieser Geschichte nicht sagen, dass man in Uganda keine Freunde finden kann - im Gegenteil, durch Ihre offene Art ist es sogar ganz einfach. Aber manchmal kann das eben auch schief gehen:
Ich habe bei einer Einrichtung, in der ich manchmal arbeite, jemanden kennengelernt, der ungefähr in meinem Alter ist – sein Name ist Andrew. Wir haben uns ein wenig unterhalten und er war mir auch nicht unsympathisch. Nach einiger Zeit sagte er mir, dass er "eine Geschichte über sein Leben" – die Lebensgeschichten der Ugander sind oft sehr interessant - geschrieben hat und er bat mich, sie mal zu korrigieren, weil er nicht so gut in Rechtschreibung sei. Also verabredeten wir uns für den Abend.
Ich kam zu ihm und das Erste, was ich sah, war seine Mutter, die völlig außer sich war, weil ein Weißer zu ihr nach Hause kam. Sie kam an und fasste mir die ganze Zeit ins Gesicht, um meine wunderbare weiße Haut berühren zu können. Dabei redete sie ununterbrochen abwechselnd in Luganda und Swahili zu mir und ich verstand natürlich kein Wort. Als ich dann ins Haus kam und wir uns hinsetzten, fing die ganze Familie an Wodka zu trinken, wahrscheinlich hatten sie schon vorher getrunken, denn alle waren sehr schnell betrunken. Dazu redeten alle gleichzeitig mit mir, sodass ich einfach nichts verstehen konnte. Die Mutter ging immer raus und kam mit irgendwelchen Geschenken für mich wieder. Ich wurde also behandelt, wie ein Gott, dessen Gunst man sich erkämpfen oder zumindest erkaufen muss, und dessen Gesellschaft eine unglaubliche Ehre ist. Und das war natürlich sehr unangenehm und enttäuschend für mich. Man freute sich nicht, dass ICH da bin, sondern, dass ein Weißer da ist. Mit zunehmender Betrunkenheit meiner Gastgeber wurde ich auch immer häufiger "Jakob" genannt, denn Jakob ist der andere Weiße, der an der Einrichtung arbeitet, bei der ich Andrew kennengelernt hab.
Als ich ihn dann irgendwann fragte, was jetzt eigentlich mit der Geschichte sei, weigerte er sich, sie
mir zu zeigen; es sei ihm zu peinlich, wie viele Fehler er gemacht hat. Die Antwort auf meine Frage, wie viel er denn geschrieben hat, war: "Eine halbe Seite." Spätestens da wurde mir klar, dass es von Anfang an nur darum ging, irgendwie den Weißen zu sich nach Hause zu bekommen.
Als ich ging, sagte man mir, dass ich so schnell wie möglich wiederkommen soll – ich aber hoffe, keinen aus dieser Familie je wieder zu sehen.

Samstag, 10. November 2012

Gastgeschwister

Links oben: Ethan (5), rechts oben: Antonia (4), und in meinen Händen: Daniela, die, als das Foto gemacht wurde, 3 Monate alt war. Jetzt ist sie 5 Monate alt (das Datum auf dem Foto stimmt natürlich nicht).

"Yes, my boss?"

Wenn man sich als Weißer hier in der Öffentlichkeit aufhält, wird man wirklich ununterbrochen angesprochen: Wenn ich durch die Tür gehe, kommen gleich ganz viele fremde Kinder angelaufen, winken oder fassen mich an der Hand und rufen "Bye Mzungu!". "Mzungu" ist Swahili und bedeutet "Weißer". So steht dann jeden Tag eine Schar von Kindern um mich herum und alle scheinen ganz außer sich vor Freude, nur weil sie mich sehen. "Bye Mzungu" wird auch nicht nur einmal gerufen, sondern es wird mir so lange immer wieder hinterhergerufen, wie ich in Sichtweite bin. Manchmal wird wird sogar zu den Mzungu-Rufen getanzt.
Wenn ich dann weitergehe kommen Leute an und sagen: "How are you, my friend? God praise you!". Andere wiederum rufen mich wieder "Mzungu" oder fragen sogar "Yes, big man?" oder "Yes, my boss?", wenn sie wollen, dass ich irgendetwas kaufe. Alles nur weil ich weiß bin.
Das klingt jetzt natürlich alles ziemlich rassistisch und eigentlich ist es das auch. Dennoch kann ich es gut verstehen: Fast alle Weißen, die hierher kommen, bringen für ugandische Verhältnisse sehr viel Geld mit und geben es auch aus. Viele arme Ugander, die Sachen verkaufen oder Dienstleistungen wie Budda-Fahrten (ein Budda ist so etwas wie ein Motorrad-Taxi) anbieten, sind auf dieses Geld angewiesen. Und weil sie es von Weißen gewohnt sind, dass sie viel Geld ausgeben, und weil sie wissen, dass Weiße auch einfach viel mehr Geld haben, werben sie um ihn.
Als ich mich eines Abends mal mit jemandem, der ungefähr in meinem Alter war, kurz unterhalten hab, nachdem er mich mit "How are you, my friend?" begrüßt hatte, da erklärte er mir, dass alle Weißen, die hierher kommen, auch ich, als Gepäck nur einen riesigen Sack voller Dollarnoten mitnehmen. Er hat mir bis zum Schluss nicht geglaubt, dass es nicht so ist.
Wenn ich aber, nachdem ich irgendwie auf Englisch angesprochen wurde, auf Luganda, der Sprache, die eigentlich in hier in Entebbe gesprochen wird, antworte, dann freut man sich immer sehr. Während man in Deutschland von einem Ausländer erwartet, dass er Deutsch spricht, ist es hier ein kleines Wunder, wenn ein Weißer sich die Mühe macht ein paar Sätze der Sprache hier zu lernen.
Als mich vor einigen Wochen ein völlig betrunkener UN-Soldat aus Guatemala, der schon seit 3 Jahren in Entebbe ist, angesprochen hat, konnte der kein einziges Wort Luganda und auch kaum Englisch. Diese Soldaten machen übrigens einen Großteil der weißen Bevölkerung hier aus. Es wundert mich also auch nicht, wenn ein Ugander sich freut, dass ein Weißer Luganda spricht.
Naja, alles in allem nervt mich das Angesprochenwerden schon sehr, aber ich versuche immer freundlich zu bleiben, denn wahrscheinlich würde ich es genauso machen, wenn ich Ugander wäre.

Mein Blog..

Ich hab mir überlegt, dass es ja vielleicht doch sinnvoll ist, euch mit einem Blog über mein Leben in Uganda auf dem Laufenden zu halten. Ich freu mich, wenn es euch interessiert und ich hoffe, ihr habt Spaß beim lesen!