Am dritten Tag unseres Ausflugs
verließen Elias und Jakob uns schon früh und wenig später machten
Lorenz und ich uns auf den Weg zu den Sipi Falls, von denen ich
gehört habe, dass man sie, wenn man in Uganda ist, gesehen haben
muss.
Als
wir nach einer etwa einstündigen Autofahrt angekommen waren,
stellten wir uns die Frage, ob wir wieder auf eigene Faust losziehen
oder diesmal einen Führer anheuern sollten. Ein Amerikaner, der
unsere Diskussion beobachtete, sagte dazu in einem abfälligen Ton:
"Überall sind diese Schwarzen, die euch anbetteln, ihr habt nur
zwei Möglichkeiten, sie los zu werden: Entweder ihr nehmt euch einen
dicken Knüppel und schlagt sie alle nieder oder ihr nehmt einen
Führer!" Obwohl dieses Argument dieser höchst unspympathischen
Person uns keineswegs überzeugte, entschieden wir uns letztendlich
dazu, doch einen Führer zu nehmen, was sich im Nachhinein als eine
gute Wahl erwies.
Zuerst
wurden wir zu einem Wasserfall geführt, der etwa doppelt so hoch
war, wie der am Tag zuvor, das Spektakuläre hier war aber, dass
hinter dem Wasserfall eine etwa 15 Meter lange begehbare Höhle war,
in der man nicht nass wurde.
Der
nächste Wasserfall, zu dem wir geführt wurden, war 87 Meter hoch
und das Wasser spritzte so heftig, dass man schon in einiger
Entfernung immer einen kreisförmigen Regenbogen um sich herum hatte.
Während
wir uns dann auf den Weg zum nächsten Wasserfall machten, unterhielt
ich mich mit dem Führer etwas über die Pflanzen, die uns umgaben
und er erzählte mir, dass aus dem Mais dort Bier gemacht wird.
Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich das gerne einmal probieren
würde, sagte er, dass er in der Nähe wohne und wir dort sofort und
eins trinken können. Also wurden wir in eine Lehmhütte geführt, wo
jedem von uns ein 1-Liter-Krug dickflüssiges, warmes (fast wie
Suppe) Bier hingestellt wurde. Dazu bekamen wir leere
Konservendosen, aus denen wir tranken. Schon nach dem ersten Schluck
stellten wir fest, dass dieses Bier, das keineswegs nach einem
solchen schmeckte (aber nicht schlecht), sehr stark (mehr als 10%)
war und wir die Hütte nicht mehr nüchtern verlassen würden. Als
wir ausgetrunken hatten, wurde uns nocheinmal kräftig nachgeschenkt
und als wir dann gingen, um die letzte und schwierigste Strecke in
Angriff zu nehmen, stellten wir fest, dass der Führer uns nicht
schlecht abgefüllt hatte.
Wir
stiegen einen sehr steilen Abhang, der uns allerlei Schwierigkeiten
bereitete, hinab, sodass wir am Fuße des größten Wasserfalls, der
sich 100 Meter in die Tiefe ergießt, stehen konnten. Sofort waren
wir völlig durchnässt durch die Unmengen an Spritzwasser – etwa
15 Meter vom Wasserfall entfernt war es so, als würde man in starkem
Regen stehen.
Nachdem
wir den Aufstieg, der sehr anstrengend war, geschafft hatten, gingen
wir nocheinmal zum ersten Wasserfall und badeten dort.
Anschießend
nahmen wir einen Bus und fuhren zu dem Regenwald, den wir auf der
Hinfahrt durchfahren hatten, und mieteten uns dort (es war schon
dunkel) eine Hütte mitten im Wald für eine Nacht und schliefen,
erschöpft von diesem anstrengenden, aber wunderschönen Tag, schnell
ein.
Foto
oben: Ich vor dem ersten und kleinsten der drei Wasserfälle
Foto
unten: Lorenz und ich in der Hütte beim Biertrinken
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