Unser Plan für den zweiten Tag war,
durch den Nationalpark am Wanale Ridge zu wandern. Der Eintrittspreis
für den Nationalpark war für uns aber nicht erschwinglich und so
beschlossen wir, den einzigen nicht zum Nationalpark gehörigen Teil
zu bewandern: die Straße zum Dorf Wanale. Wir ließen uns mit einem
Buddha (Motorrad-Taxi) zum Fuße des Berges fahren und dann begannen
wir zu wandern. Die Landschaft um uns war schon beim Aufstieg
unglaublich, überwältigend! Wir konnten es nicht fassen, einen
Ausblick wir hatten! Ununterbrochen schossen wir Fotos und machten
uns gegenseitig auf allerlei Faszinierendes aufmerksam. Irgendwann
kam ein LKW, der Steine hochtransportierte. Als der Fahrer anhielt
und fragte, ob wir auf der Ladefläche mitfahren wollten, zögerten
wir nicht, "ja" zu sagen. Als die Fahrt dann los ging
konnten wir es wieder nicht fassen! Die Euphorie, die wir dabei
hatten, ist unbeschreiblich – hätte ich mir vor einem Jahr es
träumen lassen können, dass ich irgendwo, mitten in Afrika auf der
Ladefläche eines LKWs einen Berg hochfahre und die schönste
Aussicht, die ich je hatte, dabei genießen kann? Als der Laster
hielt, bedankten wir uns, gingen weiter und als wenig später ein
ähnliches Fahrzeug kam, das Säcke, die wahrscheinlich mit Mehl
gefüllt waren, transportierte, hielten wir es an und fragten ob er
uns weiter mitnehmen könne. "Natürlich", sagte er und so
setzten wir uns auf die Säcke und fuhren weiter. Nachdem auch er
hielt, machten wir uns auf, den Rest des Weges zu wandern. Irgendwann
entdeckten wir einen Wasserfall in der Nähe des Weges und wir
versuchten zu ihm zu gelangen: Von vorne ging es nicht, denn dort war
der Fluss, von rechts kamen wir auch nicht ran, aber als wir es dann
von links probierten, schafften wir es, in die Senke, in die der
Wasserfall sich ergießt, zu gelangen. Sofort zogen wir uns aus und
badeten im Wasserfall. Zum dritten Mal innerhalb weniger Stunden
konnten wir nicht fassen, was geschah: Wir badeten in einem
Wasserfall in einer touristisch überhaupt nicht erschlossenen
Gegend, es war ein richtiges Abenteuer, das wir da erlebten! Danach
wanderten wir die Straße bis zum Ende, genossen noch einmal die
unglaubliche Aussicht, die weit über das Land, wahrscheinlich sogar
bis nach Kenia ging, dann nahmen wir zwei Buddhas zurück nach Mbale,
denn es war schon spät.
Als wir zurück im Hotel waren, krönten
wir mit unserem ersten Käse seit Monaten einen der beeindruckensten
Tage meines Lebens und gesättigt von den vielen Erlebnissen gingen
wir nach Sperrstunde schlafen.
Wo ist denn dein Sixpack hin? :D
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